Osteoporose ist besonders für Frauen nach der Menopause ein wichtiges Thema, da der sinkende Östrogenspiegel die Knochen schwächt. Aber keine Sorge – es gibt viele Möglichkeiten, die Knochen stark zu halten! Von richtiger Ernährung und Bewegung bis hin zu effektiven Therapien: Hier erfahren Sie, worauf es ankommt, wie Sie die Anzeichen frühzeitig erkennen und was Sie tun können, um Ihre Knochengesundheit zu schützen.
Was ist postmenopausale Osteoporose?
Die postmenopausale Osteoporose ist eine Form der primären Osteoporose und betrifft vor allem Frauen nach der Menopause. Mit dem Eintritt in die Menopause sinkt der Östrogenspiegel, eines der wichtigsten weiblichen Geschlechtshormone, im Körper stark ab. Da Östrogen eine wichtige Rolle auch bei der Knochengesundheit spielt, führt der Mangel dazu, dass der Knochenabbau schneller voranschreitet als der Knochenaufbau1. Das Resultat: Die Knochen werden poröser, brüchiger und anfälliger für Frakturen.
Postmenopausale Osteoporose vs. andere Osteoporose-Arten – was ist der Unterschied?
Osteoporose ist eine Erkrankung, bei der die Knochen an Dichte verlieren, porös werden und das Risiko für Knochenbrüche steigt. Osteoporose kann grundsätzlich jeden treffen – Männer und Frauen jeden Alters. Es gibt verschiedene Risikofaktoren, darunter: Alter, Mangel an Kalzium und Vitamin D, Bewegungsmangel, Rauchen3 und Genetik.
Während andere Formen der Osteoporose auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sind, ist die postmenopausale Osteoporose direkt mit dem Östrogenmangel in den Wechseljahren verbunden. Ohne das schützende Östrogen beschleunigt sich der Knochenabbau deutlich, weshalb Frauen in dieser Lebensphase besonders gefährdet sind.
Ursachen für Osteoporose – Wie entsteht der Knochenschwund wirklich?
Die postmenopausale Osteoporose entsteht hauptsächlich durch den starken Rückgang des Östrogenspiegels nach der Menopause. Im Gegensatz zur postmenopausalen Osteoporose kann Osteoporose durch viele andere Faktoren ausgelöst werden, die nicht mit hormonellen Schwankungen zusammenhängen:
- Genetische Veranlagung
- Mangel an Kalzium und Vitamin D
- Bewegungsmangel
- Langfristige Einnahme von bestimmten Medikamenten, wie Glukokortikoiden (Cortison), Protonenpumpenhemmern (bei Sodbrennen), Antiepileptika und bestimmten Krebsmedikamenten
- Bestimmte Erkrankungen, wie Rheumatoide Arthritis, chronische Nierenerkrankungen, Diabetes Typ 1, Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
- Untergewicht4 und Essstörungen, wie Anorexia nervosa
- Rauchen3
- Übermäßiger Alkoholkonsum5
- Alter (senile Osteoporose)
Symptome von postmenopausaler Osteoporose – wann sollten Sie aufmerksam werden?
Osteoporose wird oft als „stille Krankheit“ bezeichnet, da sie in den frühen Stadien keine offensichtlichen Symptome verursacht. Das liegt daran, dass der Knochenschwund schleichend verläuft und der Körper den Abbau der Knochendichte lange Zeit kompensieren kann. Erst wenn die Knochen bereits deutlich geschwächt sind oder es zu Frakturen kommt, treten die ersten spürbaren Symptome auf.
Knochenbrüche bei geringem Trauma
Eine häufige Folge der postmenopausalen Osteoporose sind Knochenbrüche, die auch bei geringen Belastungen auftreten können. Selbst leichte Stürze führen zu Frakturen, besonders an Wirbelsäule, Hüfte und Handgelenken. PatientInnen verspüren dabei oft einen plötzlichen, stechenden Schmerz und eine sofortige Bewegungseinschränkung.
Rückenschmerzen
Osteoporose kann zu sogenannten Wirbelkörperbrüchen führen. Dabei werden die Knochen der Wirbelsäule so schwach, dass sie teilweise oder vollständig in sich zusammensinken. Dies verursacht oft starke, plötzliche Rückenschmerzen. Bei chronischen Fällen bleibt der Schmerz dauerhaft und kann die Bewegungsfähigkeit stark beeinträchtigen.
Abnahme der Körpergröße
Eine Verringerung der Körpergröße um mehrere Zentimeter geschieht durch den langsamen, unbemerkten Verlust von Knochenmasse in den Wirbelkörpern, wodurch sie zusammensacken.
Verkrümmung der Wirbelsäule (Witwenbuckel)
Durch den Schwund der Wirbelkörper kann sich die Wirbelsäule nach vorne krümmen, was zu einem Rundrücken führt. Dies wird oft als „Witwenbuckel“ bezeichnet.
Osteoporose-Bäuchlein
Ein „Osteoporose-Bäuchlein“ entsteht häufig durch Veränderungen der Körperhaltung, die bei fortgeschrittener Osteoporose auftreten. Durch den Knochenschwund kommt es oft zu Wirbelbrüchen und einer Krümmung der Wirbelsäule, was den Oberkörper nach vorne kippen lässt. Dadurch wölbt sich der Bauchbereich stärker hervor, auch wenn kein zusätzliches Körperfett vorhanden ist.
Weitere mögliche Anzeichen können ebenfalls auftreten, darunter:
- Schwierigkeiten beim Stehen oder Gehen
- Schwache, brüchige Nägel
- Schmerzen bei Osteoporose
Schmerzen bei Osteoporose – die häufigsten Fragen beantwortet
Osteoporose-Schmerzen treten oft erst dann auf, wenn es zu Wirbelbrüchen gekommen ist. Diese Schmerzen können sowohl akut als auch chronisch sein. Besonders die Schmerzen im Rückenbereich sind ein typisches Symptom, da die Wirbelsäule am häufigsten von Osteoporose betroffen ist.
Welche Art von Schmerzen verursacht postmenopausale Osteoporose?
Akute Schmerzen treten meist plötzlich nach einem Knochenbruch auf und sind oft stechend oder intensiv, da Risse in der Nervenreichen Knochenhaut entstehen. Diese Schmerzen lassen in der Regel nach etwa 10 bis 12 Wochen nach. Chronische Schmerzen entwickeln sich hingegen bei unbehandelter Osteoporose durch wiederholte Frakturen, die die Wirbelsäule verändern. Diese Schmerzen sind oft dauerhaft, nehmen im Laufe des Tages zu und sind am Abend besonders stark.
Wie fühlen sich Schmerzen bei Osteoporose an?
Die Schmerzen bei Osteoporose fühlen sich oft tief und ziehend an. Bei einem akuten Bruch sind die Schmerzen scharf und plötzlich, oft bei Bewegungen spürbar. Chronische Schmerzen hingegen sind eher dumpf, werden im Laufe des Tages intensiver und fühlen sich wie ein anhaltender Druck oder eine Verspannung an, besonders im Rückenbereich.
Warum sind Rückenschmerzen bei Osteoporose so häufig?
Die Wirbelsäule ist besonders anfällig für Knochenschwund, da sie aus vielen kleinen Wirbelkörpern besteht, die bei Osteoporose ihre Stabilität verlieren. Wirbelkörperbrüche führen zu Rissen in der Knochenstruktur, was die Hauptursache für Rückenschmerzen ist. Da diese Wirbelbrüche oft in mehreren Bereichen auftreten, werden Rückenschmerzen zu einem häufigen und oft dominanten Symptom.
Wie unterscheiden sich Osteoporose-Schmerzen von anderen Rückenschmerzen?
Osteoporose-Schmerzen treten oft plötzlich nach leichten Belastungen auf und sind meist stechend, oft durch Wirbelbrüche verursacht. Sie gehen häufig mit einer Abnahme der Körpergröße oder einer Rundrückenbildung einher, was bei normalen Rückenschmerzen selten ist.
Können Schmerzen bei postmenopausaler Osteoporose vollständig verschwinden?
Akute Schmerzen lassen nach einem Wirbelbruch meist nach 10 bis 12 Wochen nach. Chronische Schmerzen können durch konsequente Behandlung, gezielte Bewegung und Therapie oft deutlich reduziert werden, verschwinden aber nicht immer vollständig, insbesondere wenn die Knochenschädigung bereits fortgeschritten ist.
Diagnostik & Messung postmenopausaler Osteoporose
Die Diagnostik von postmenopausaler Osteoporose erfolgt in erster Linie durch einen Facharzt für Osteoporose, wie z. B. einem Orthopäden. Dieser führt in der Regel eine Knochendichtemessung (DXA oder DEXA-Scan) durch, bei der die Knochendichte an Hüfte und Wirbelsäule gemessen wird, um den Grad des Knochenverlusts festzustellen. Zusätzlich können Röntgenaufnahmen eingesetzt werden, um bestehende Knochenbrüche oder Verformungen der Wirbelsäule sichtbar zu machen.
Kann man postmenopausale Osteoporose auch im Blut feststellen?
Postmenopausale Osteoporose kann nicht direkt im Blut nachgewiesen werden, aber bestimmte Blutuntersuchungen liefern wichtige Informationen zum Knochenstoffwechsel. Typische Marker sind Beta-CrossLaps, die auf den Knochenabbau hinweisen, und Ostase, ein Indikator für den Knochenaufbau. Zusammen mit dem Kalzium- und Vitamin-D-Spiegel helfen diese Werte dabei, die Knochenaktivität besser einzuschätzen, sie ersetzen jedoch nicht die Knochendichtemessung.
Stufen der Osteoporose – Von Osteopenie bis schwerer Knochenschwund
Die postmenopausale Osteoporose wird in drei Stufen eingeteilt: Osteopenie, leichte bis mittelschwere Osteoporose und schwere Osteoporose. Diese Stufen geben an, wie weit der Knochenabbau fortgeschritten ist und wie hoch das Risiko für Knochenbrüche ist.
Osteopenie (Vorstufe der Osteoporose)
In der Vorstufe der Osteopenie beginnt der Knochenabbau, und die Knochendichte ist leicht reduziert. Die Knochen verlieren an Festigkeit, aber das Frakturrisiko ist noch nicht erheblich erhöht. In diesem Stadium treten in der Regel keine Symptome auf und Betroffene fühlen sich meistens normal.
Leichte bis mittelschwere Osteoporose
In der zweiten Stufe schreitet der Knochenabbau weiter voran und die Knochendichte nimmt deutlich ab. Die Knochenstruktur wird zunehmend poröser, was das Risiko für Frakturen erheblich erhöht. Hier können auch erste Symptome, wie Rückenschmerzen durch den Schwund der Wirbelkörper, auftreten und selbst leichte Stöße oder Stürze können bereits zu Knochenbrüchen führen.
Schwere Osteoporose
In der letzten Stufe, der schweren Osteoporose, sind die Knochen extrem porös und brüchig. Die Knochendichte ist stark reduziert und selbst alltägliche Belastungen können zu Knochenbrüchen führen. Die Symptome sind in dieser Phase deutlich spürbar und umfassen starke, anhaltende Rückenschmerzen, eine deutliche Abnahme der Körpergröße sowie eine veränderte Körperhaltung. Frakturen treten in diesem Stadium sehr häufig auf, oft sogar ohne einen erkennbaren Unfall.
Die besten Therapien & Behandlungen für postmenopausale Osteoporose
Die Behandlung der postmenopausalen Osteoporose zielt darauf ab, den Knochenabbau zu verlangsamen, die Knochendichte zu stärken und Frakturen vorzubeugen. Sie wird je nach Fortschritt der Erkrankung angepasst und sollte möglichst frühzeitig beginnen, um das Risiko für Knochenbrüche zu minimieren.
Die häufigsten Behandlungsmöglichkeiten umfassen:
Medikamentöse Therapie
Die medikamentöse Therapie ist oft die wichtigste Behandlungsform bei postmenopausaler Osteoporose, besonders bei Frauen mit erhöhtem Frakturrisiko oder fortgeschrittener Erkrankung. Zu den möglichen Maßnahmen gehören:
- Bisphosphonate (z. B. Alendronat, Risedronat)
- Denosumab, ein Antikörper, der die Aktivität der knochenabbauenden Zellen blockiert.
- Selektive Östrogenrezeptormodulatoren (SERMs), die ähnlich wie Östrogen wirken und die Knochen vor Abbau schützen.
- Hormonersatztherapie (HRT)
- Parathormon-Analoga (z. B. Teriparatid), die eher bei schwerer Osteoporose wirksam sind.
Diese Medikamente sind wissenschaftlich belegt und senken das Risiko für Knochenbrüche deutlich. Allerdings können Nebenwirkungen auftreten, wie Magenprobleme bei Bisphosphonaten oder ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel bei SERMs.
Ernährung bei Osteoporose
Eine ausgewogene Ernährung ist ein wesentlicher Bestandteil der Osteoporose-Behandlung und unterstützt den Knochenaufbau. Kalziumreiche Rezepte mit Milchprodukten, grünem Blattgemüse, Nüssen und Samen können die Knochen effektiv stärken. Gleichzeitig spielt Vitamin D, das sowohl durch Sonnenlicht als auch über Lebensmittel wie fettreichen Fisch aufgenommen wird, eine entscheidende Rolle, da es die Kalziumaufnahme im Körper fördert. Eine ausreichende Proteinzufuhr6 unterstützt zudem den Erhalt der Knochenmasse und trägt zur allgemeinen Knochengesundheit bei.
Sport bei Osteoporose
Krafttraining, Ausdauersportarten wie Gehen, Wandern oder Tanzen, und Gleichgewichtsübungen wie Yoga oder Tai Chi stärken nicht nur die Knochen, sondern verbessern auch Balance und Koordination, was das Sturzrisiko reduziert. Die Betroffenen sollen aber vorsichtig sein: unsachgemäße Ausführung oder Überlastung kann zu Verletzungen führen.
Darf man bei Osteoporose schwer heben?
Bei Osteoporose sollte schweres Heben grundsätzlich vermieden werden, da es die Gefahr von Wirbelbrüchen erhöht. Allerdings bedeutet das nicht, dass man auf Krafttraining verzichten muss! Im Gegenteil, gezieltes und moderates Krafttraining ist sogar empfehlenswert7, da es die Muskulatur stärkt und die Knochendichte fördert. Wichtig ist, dass die Übungen unter Anleitung eines erfahrenen Trainers oder Physiotherapeuten durchgeführt werden und auf die individuellen Fähigkeiten und Grenzen angepasst sind.
Sturzprävention bei Osteoporose – das Risiko für Knochenbrüche minimieren
Die Vermeidung von Stürzen reduziert das Risiko von Frakturen erheblich. Anpassungen im Wohnraum, wie rutschfeste Teppiche, Handläufe im Bad und gute Beleuchtung, können das Risiko erheblich senken.
Vorbeugung von postmenopausaler Osteoporose – Die besten Tipps für starke Knochen bis ins hohe Alter
Prävention ist entscheidend, weil die Knochenmasse im Alter abnimmt und es schwieriger wird, Schäden rückgängig zu machen. Durch gezielte Maßnahmen können Frauen vor und nach der Menopause ihre Knochengesundheit aktiv schützen und Osteoporose vorbeugen, bevor es zu ernsthaften Problemen kommt.
- Kalziumreiche Ernährung
- Halten Sie Ihren Salzkonsum in Maßen
- Genügend Proteinzufuhr
- Ausreichend Vitamin D für optimale Kalziumaufnahme2
- Regelmäßige körperliche Aktivität und Balance-Übungen
- Rauchstopp
- Alkoholkonsum reduzieren
- Gesundes Körpergewicht
- Regelmäßige Knochendichtemessung
Quellen:
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- Trevisan, C., Alessi, A., Girotti, G., Zanforlini, B. M., Bertocco, A., Mazzochin, M., Zoccarato, F., Piovesan, F., Dianin, M., Giannini, S., Manzato, E., & Sergi, G. (2020). The Impact of Smoking on Bone Metabolism, Bone Mineral Density and Vertebral Fractures in Postmenopausal Women. Journal of Clinical Densitometry, 23(3), 381-389.
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